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WordPress oder Baukasten – eine Entscheidungshilfe

By August 30, 2023Oktober 2nd, 2023No Comments

Über die Frage, welches System für die Gestaltung von Webseiten am geeignetsten ist, kann man weltanschauliche Grundsatzdebatten führen. Ich sehe das pragmatischer – denn perfekt liegt im Auge des Betrachters.

Baukasten-Systeme – das Fast Food unter den Webseiten

Baukasten-Systeme wie Squarespace, ShowIt oder Wix sind häufig erste Wahl, weil sie den Aufbau einer Webpräsenz einfach machen. Mit etwas Übung dauert es nur ein paar Stunden, eine simple Seite zu erstellen und online zu bringen. Mit den gestalterischen Möglichkeiten, den cleanen Gratis-Templates und den hochwertigen Schriftarten und Grafiken, die gerade Squarespace und ShowIt mitliefern, sieht das Ergebnis auch optisch ok aus. Kurzum: Baukasten-Systeme bringen alles mit, was Fast Food attraktiv macht. Sie sind  

  • schnell zugänglich (durch Login in ein bestehendes System), 
  • einfach konsumierbar (durch intuitive Gestaltung und die Möglichkeit, Inhalte schnell anzupassen) und  
  • versprechen absolute Mühelosigkeit (als All-in-one-Lösung, die integriert, was gebraucht wird – von Domainverwaltung über Shop-Funktionalitäten bis Zahlungsabwicklung und Newsletterversand).

Wer noch etwas Geld in die Hand nimmt und ein professionelles Template erwirbt oder mit CSS-Kenntnissen ausgestattet ist, kann die Basis zudem aufpeppen und in Ergebnisse verwandeln, die nichts mit dem generischen Look der Plattformen zu tun haben. Mit dem entsprechenden Handwerkszeug lässt sich eben auch ein Burger auf Sterneniveau trimmen. 

Klingt zu gut, um wahr zu sein. Wo ist der Haken?

Der große Bonus der Plattformen – die Übernahme aller Entscheidungen – ist zugleich ihr größtes Manko.

Denn User*innen können in der Regel nicht individuell festlegen, auf welchen Servern ihre Seite gehostet wird, welche Drittdienstleister Zugriff auf verarbeitete Daten erhalten, und wie Schriftarten (Stichwort: Google und Adobe Fonts) bezogen werden. Das bedeutet weniger Kontrolle und natürlich auch Schwierigkeiten, wenn es darum geht, Datenschutzvorgaben einzuhalten bzw. ihre Einhaltung nachzuweisen. Wer auf Squarespace, ShowIt, Wix oder andere Baukasten-Systeme setzt, muss darauf vertrauen, dass rechtliche Erkenntnisse (zeitnah) umgesetzt werden und die Konditionen, zu denen die vornehmlich in den USA ansässigen Anbieter operieren, mit den eigenen Vorstellungen im Einklang stehen und bleiben.

WANN IST EIN BAUKASTEN-SYSTEM DIE BESTE WAHL?

DIY mittels Baukasten-System eignet sich vor allem, wenn du ganz selbständig gestalten und dabei in einem Budget von wenigen hundert Euro bleiben möchtest.

Dabei solltest du aber darauf achten, den rechtlichen Rahmen, den DSGVO und Judikatur setzen, nicht zu verlassen. Das bedeutet in der Regel den Verzicht auf integrierte Analysetools und die Auseinandersetzung mit zusätzlichen technischen Lösungen und Erweiterungen – etwa zur Implementierung eines rechtskonformen Cookie-Banners, der ein Laden von Cookies vor Zustimmung verhindert. Wenn dir Datenschutzkonformität am Herzen liegt – wovon ich ausgehe –, solltest du außerdem Infos einholen, wie es mit dem automatischen Bezug von Schriftarten von externen Servern aussieht und wie die Datenschutz-Policies der ins System integrierten Drittanbieter aussehen. 

WordPress – das a-la-carte-Menu  

Wer WordPress wählt, entscheidet sich klar für a-la-carte und damit volle Kontrolle über alle Aspekte. Das bedeutet natürlich, Entscheidungen zu treffen – von der Wahl des Hosters über die Nutzung von Cookies bis zur Strukturierung von Inhalten. Denn WordPress ist in seiner Grundanlage ein leerer Teller, auf den Zutaten kommen, die erst richtig zubereitet werden wollen. Und wie im asiatischen Restaurant sind Mischungs- und Ergebnisqualität von der Erfahrung, die in den Gesamtprozess einfließt, abhängig. Daher kann das System auf Website-Neulinge einschüchternd wirken.  

Mit der richtigen Begleitung kann WordPress aber zum Besten aus allen Welten werden: Dann nämlich, wenn die unendlichen individuellen Gestaltungsmöglichkeiten gekonnt genutzt werden und die Seite derart aufgesetzt ist, dass sie größtmögliche Rechtssicherheit und Usability verspricht.

Die größten Vorzüge der a-la-carte-Variante sind somit  

  • absolute Wahlfreiheit (welche Tools bzw. Tool-Anbieter Zugriff auf die eigene Präsenz erhalten), 
  • maßgeschneiderte Gestaltung (ohne Workarounds um ein starres, bestehendes System) und 
  • einfache Erweiterbarkeit (ohne ein Paket-Upgrade vornehmen zu müssen oder auf einige wenige Systemerweiterungen reduziert zu werden). 

Wird die Seite auf Basis eines performanten Themes/Builders und mit Blick auf die Bedürfnisse derer, die sie später betreuen und warten, aufgesetzt, ist es auch kein Problem, inhaltliche Änderungen schnell und unabhängig umzusetzen. 

Die technische Wartung der Seite sollte allerdings in erfahrenen Händen liegen, da Versions- und Plugin-Updates essenziell sind, aber nicht immer smooth ablaufen. Troubleshooting auf eigene Faust erfordert viel Sitzfleisch, die Bereitschaft, sich tiefer in die Materie einzulesen, und von Zeit zu Zeit auch ein bisschen Überwindung. Das Abschließen eines Wartungsvertrags ist daher zu empfehlen. Da für die Nutzung von WordPress keine Kosten anfallen und Hosting- und Domaingebühren für kleinere Seiten im Vergleich zu den Paketen, die Baukasten-Systeme anbieten, eher günstig ausfallen, dürften die Aufwände für einen schmalen Wartungsvertrag das Budget nicht sprengen. 

WANN IST EINE INDIVIDUELL GESTALTETE WORDPRESS-SEITE ZU BEVORZUGEN?

Eine individuell designte WordPress-Seite ist eine super Wahl, wenn du neben einer konsistenten, persönlichen Handschrift auch ein erweiterbares System möchtest, das dich nicht von großen Anbietern und ihren Entscheidungen, was technische Kompatibilität und Datenschutz anbelangt, abhängig macht. 

Das bedeutet, dass dir zwar nicht alles abgenommen wird, du aber langfristig an Souveränität gewinnst und deinen Auftritt jederzeit in jeder Hinsicht erweitern und an deine Bedürfnisse anpassen (lassen) kannst.

Daher ist eine WordPress-Seite vor allem dann empfehlenswert, wenn du keine Lust auf DIY hast, dich auf die gestalterisch-inhaltliche Zusammenarbeit mit einer Partnerin/einem Partner einlassen kannst und einen professionellen Auftritt möchtest, der dich bis ins Detail repräsentiert.